Dank moderner Technologie kann heutzutage fast jeder mit einem günstigen Homerecording Setup seine Musik zuhause produzieren. Das Mischen der aufgenommenen Instrumentenspuren eines Songs ist jedoch ein komplexer Prozess, der viel Übung und Erfahrung erfordert. Was aber wird beim Mischen einer Tonaufnahme genau gemacht und was sind die Herausforderungen?

Mischen ist der Prozess bei dem alle aufgenommenen und editierten Instrumente in ein Stereo oder 5.1 Canvas eingepasst werden. Mit Techniken wie Filtering, EQ, Kompression, Verhallung und dem Anpassen der Lautstärke und des Panoramas kann dieser imaginäre Raum kreativ genutzt und eine Mischung nach deinem Geschmack equalizerwerden. Mit einiger Erfahrung kannst du dabei eine gute Aufnahme in eine herausragende transformieren oder eventuell auch den grundsätzlichen Vibe von z.B. trockenem 70er Funk hin zu “in Hall schwimmendem” 80er Sound verändern. Es ist ein sehr kreativer Prozess bei dem dir nur deine Vorstellungskraft Grenzen setzt. Der Ablauf variiert natürlich von Tontechniker zu Tontechniker, besteht aber meist aus ähnlichen Schritten und Vorgehensweisen.

Ein logischer erster Schritt ist, sich ein Bild davon zu machen, welche Instrumente aufgenommen wurden und wie die Lautstärken dieser Instrumente untereinander angepasst und im Panorama verteilt werden können. Falls du selber aufgenommen hast, wirst du diesen Schritt wahrscheinlich schon während der Aufnahmesessions erledigt haben. Es soll im Endeffekt eine Roh-Mischung entstehen, die den Grundgedanken und die Grundemotion des Songs rüberbringt.

Als nächstes können mit Hoch- und Tiefpass-Filtern ungewünschte Frequenzanteile entfernt werden. Das macht zum Beispiel Sinn, um die tiefen Frequenzanteile der Kick-Drum aus Drum-Overheadaufnahmen zu entfernen, oder um bei High-Gain Gitarren Platz für den Bass zu schaffen. Filtering ist kein Muss, kann aber ein effektiver Weg sein, um ohne viel Equalizereinsatz Platz im Frequenzspektrum zu schaffen.

Neben Equalizern sind Kompressoren das am häufigsten benutzte Tool in der Werkzeugkiste eines Tontechnikers. Mit ihnen kann der Dynamikumfang eines Signals eingeschränkt und dadurch leise Signalanteile lauter gemacht werden.

Ein weiterer gern genutzter Effekt ist Sättigung. Kurz gesagt entsteht Sättigung, wenn gewisse elektronische Schaltungen oder Tonbänder außerhalb der vorgegebenen Spezifikationen betrieben werden. Sie können dann das Signal nicht mehr originalgetreu wiedergeben und beginnen zu verzerren. Diese Verzerrung fügt, je nach Schaltung oder Tonband, dem Signal bestimmte Obertöne hinzu, die für das Ohr oft angenehm klingen und als schön empfunden werden.

Zwei weitere wichtige Effekte sind Hall und Delay. Damit kann in einem Stereo-Mix der Eindruck von Tiefe simuliert werden, sofern bei den Instrumenten keine Rauminformationen mitaufgenommen wurden. Der Einsatz dieser Effekte ist immer eine Geschmacks- und auch Stilfrage und kann eine Aufnahme teilweise in ein ganz neues Licht rücken.

Es gibt natürlich noch eine Vielzahl an weiteren Tools und Mischtechniken, die den Rahmen dieses Beitrages aber bei weitem sprengen würden. Wenn dich das Thema interessiert, findest du hier Bücher, Videos und Online-Services, die dir diese erweiterten Techniken ausführlich näher bringen werden.

Das Mischen von Musik kann enorm Spaß machen, ist aber eine komplexe Angelegenheit. Die größte Herausforderung dabei ist sicher, das Gehör auf die feinen Details zu schulen, auf die dabei geachtet werden muss. Das passiert natürlich nicht von heute auf morgen. Darum nimm dir Zeit – gut Ding braucht eben Weile!

Wenn du mehr Fragen zum Thema Recording hast, kannst du gerne in meinen Homerecording Beiträgen nach Antworten stöbern.

Beitragsbild: Mike Pfaffenhuemer