Die Leistungsfähigkeit von Computern ist in den letzten 20 Jahren rasant nach oben gegangen und auch gutes Homerecording-Equipment ist für jedermann erschwinglich geworden. Wie aber sieht der ideale Homestudio PC aus? Was sind ausschlaggebende Faktoren bei einem modernen Aufnahmerechner und was sind die Hardware-Minimalspezifikationen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein?

Grundsätzlich sollten die meisten modernen Laptops und Standrechner in der Lage sein, eine Tonaufnahme oder eine Mixing-Session zu stemmen. Da ein Rechner aber aus mehreren Hardwarekomponenten besteht, spielen natürlich einige davon eine größere Rolle für die Audioleistung als andere. Ich werde hier die Komponenten eines Windows PCs behandeln, da ich aus Kostengründen selbst nur auf solchen Systemen arbeite.  Falls du aber lieber auf Macs arbeitest, gelten natürlich ähnliche Anforderungen an die Hardware und vielleicht hast du ja Lust und Zeit dich in das Thema Hackintosh einzuarbeiten. Falls du beim Zusammenbau eines Rechners eher unerfahren bist, lies dir am besten mal den Amazon Ratgeber für PC Komponenten durch.

1. Homestudio PC – Komponenten


Solltest du dich noch wenig bis gar nicht mit dem Zusammenbau eines PCs beschäftigt haben, werden dir einige Komponenten wie CPU, Festplatte oder Grafikkarte wahrscheinlich trotzdem ein Begriff sein. Jede dieser Komponenten hat bei einem Homestudio PC aber meist einen anderen Stellenwert als bei einem Gaming- oder einem Bürorechner. Sehen wir uns also einmal genauer an, welche Bauteile für den idealen Homestudio PC wichtig sind.

1.1 Prozessor (CPU)


Beginnen wir mit der Central Processing Unit, kurz CPU. Bei Audio- und Multimediaanwendungen ist es von Vorteil, eine CPU mit vielen Kernen im Rechner zu haben, da die meisten dieser Anwendungen auf eine Parallelisierung der Prozesse optimiert sind. Das heißt, dass die Arbeitslast auf mehrere Prozessorkerne aufgeteilt wird. Minimum für deinen Homestudio PC ist hier ein moderner Vierkern-Prozessor, wobei es bei der Anzahl der Kerne prinzipiell nach oben hin keine Grenze gibt.

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1.2 RAM


Die nächste wichtige Komponente ist der RAM (Random-Access Memory), auch Arbeitsspeicher genannt. Vor allem wenn du viel mit Sample Librarys, also voraufgenommenen Sounds, arbeiten möchtest, sind 16 GB das Minimum. Wenn du nur Mikrofonsignale aufnehmen willst, reichen auch 8 GB. Mit 4 GB wäre dein Homestudio PC nach derzeitigen Maßstäben (2019) aber schon unterdimensioniert.

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1.3 SSD


Eine weitere Komponente, die zu einer guten Performance beiträgt und die heutzutage jeder Homestudio PC verbaut haben sollte, ist eine Solid State Drive, kurz SSD. Diese Art von Festplatte hat im Vergleich zu einer herkömmlichen, magnetischen Festplatte (HDD – Hard Disk Drive) keine beweglichen Teile und die Zugriffsgeschwindigkeiten sind um ein Vielfaches höher. Der Nachteil ist der teilweisee noch immer verhältnismäßig hohe Preis, wenn du viel Speicherplatz benötigst. Eine gute Kombination wäre z.B. eine SSD zum Arbeiten und ein HDD, auf der du deine abgeschlossenen Projekte sicherst.

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1.4 Magnetische Festplatte


Da SSDs mit viel Speicherplatz teilweise noch verhältnismäßig teuer sind, macht es Sinn, deinen Homestudio PC auch mit einer zusätzlichen magnetischen Festplatte (HDD – Hard Disc Drive) auszustatten. Diese bietet zu einem vergleichbaren Preis ein Vielfaches an Speicherplatz. Es macht auch Sinn, zwei magnetische Platten in einem RAID-Verbund laufen zu lassen, um einem möglichen Datenverlust vorzubeugen. Verwende eventuell auch Festplatten, welche für Server- oder NAS-Betrieb ausgelegt sind, um eine gewisse Betriebssicherheit zu gewährleisten.

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1.5 Grafikkarte


Die Grafikkarte ist in einem Homestudio PC eher nachrangig, außer du willst die vorhandene Rechenleistung auch für ordentliche Gaming-Sessions nutzen. Eine separate Grafikkarte macht aber trotzdem Sinn, da sich die sogenannten Onboard-Grafikchips, die in der CPU verbaut sind, die vorhandenen Ressourcen sonst teilen müssen. Das wiederum kann die Audioleistung ein wenig vermindern und das willst du ja in diesem Fall nicht. Eine Grafikkarte muss aber nicht viel kosten und benötigt auch nicht Unmengen an Rechenpower.

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1.6 Mainboard


Die oben angeführten Komponenten müssen natürlich auch irgendwo verbaut werden, damit sie miteinander kommunizieren können. Dafür ist das Mainboard oder Motherboard zuständig. Beim Mainboard eines Homestudio PCs geht es hauptsächlich darum, dass das System stabil läuft und dass genügend Anschlussmöglichkeiten vorhanden sind. Zum Beispiel sind viele SATA Ports von Vorteil, wenn du deinen Homestudio PC um zusätzliche Festplatten erweitern willst und viele PCIe Slots, wenn du UAD Karten oder ein PCI-Express Audio-Interface verwenden möchtest. Das gleiche gilt auch für USB 3.0 oder 3.1 Anschlüsse, falls du eher externe Hardware verwenden willst. Natürlich musst du auch darauf achten, dass dein Mainboard den richtigen Anschluss (USB, FireWire oder Thunderbolt) für dein Audio-Interface mitbringt, da du sonst wieder auf Erweiterungskarten angewiesen bist.

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1.7 Netzteil


Weiters solltest du bei den Komponenten in deinem Homestudio PC nicht unterschätzen, dass diese auch eine Menge Strom benötigen. Spare deshalb nicht beim Netzteil, da sich das vielleicht genau dann rächt, wenn du kurz vor der Fertigstellung eines Projektes bist. Die benötigte Leistung deines Netzteils kannst du überschlagsmäßig ermitteln, indem du die maximale Leistungsaufnahme aller verbauten Komponenten zusammenrechnest. In dem eher unwahrscheinlichen aber möglichen Fall, dass alle Komponenten ihre maximale Leistung gleichzeitig benötigen, sollte dein Netzteil also noch Leistungsreserven haben.

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1.8 Kühlung


Eine Menge Strom produziert auch eine Menge Wärme, die du mit effizienten Lüftungssystemen von deinen Komponenten weg befördern musst. Am besten mit einem effizienten CPU Kühler mit großer Wärmetauscherfläche, großen, langsamdrehenden 100-120 mm Gehäuselüftern und einer simplen Lüftersteuerung. Wenn du genug Budget hast, kannst du deinem Homestudio PC aber auch eine Wasserkühlung spendieren.

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1.9 Gehäuse


Nachdem du deinen Rechner wahrscheinlich auch in deiner Nähe stehen haben wirst, ist es von Vorteil, wenn du dich für ein schallgedämmtes Gehäuse entscheidest, damit du beim Aufnehmen oder Mischen nicht von Lüftergeräuschen oder Ähnlichem gestört wirst. Lichteffekte und allgemeines Case Modding ist im Fall eines Homestudio PCs aber eher übertrieben.

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Fazit


Fassen wir also nochmal zusammen: Ausschlaggebend für die Audioleistung deines Homstudio PCs sind ein schneller Mehrkern-Prozessor, mindestens 8 GB RAM, ein Mainboard auf dem das System stabil läuft und das genügend passende Anschlussmöglichkeiten bietet und, je nach Einsatzzweck, eine passende Grafikkarte. Das alles versorgt von einem gut dimensionierten Netzteil und verbaut in einem schallgedämmten, gut durchlüfteten Gehäuse, sollte für die meisten Homerecording-Anforderungen genügen. Als Betriebssystem ist ein modernes 64-Bit-System zwingend erforderlich, damit du deinen teuer erkauften RAM auch in vollem Umfang verwenden kannst. Wenn du mehr erfahren willst, kann ich dir meinen Artikel über die benötigte Software für den idealen Homerecording PC empfehlen.

Wenn du mehr Fragen zum Thema Recording hast, kannst du gerne in meinen Homerecording Beiträgen nach Antworten stöbern.

Beitragsbild: Google Bildersuche
Quellen: Wikipedia (2017)Amazon